Nach 35h und 2 Durchgängen auf Hard, um auch jeden Winkel zu erschnüffeln, jedes Log zu lesen und alle verdammten Achievements abzuschließen, lässt sich das Spiel eigentlich recht einfach beschreiben:

Es ist die softwaregewordene Offenbarung, die dem Alien Franchise bisher verwehrt blieb - mit kleinen Abstrichen in der B-Note.

Die Detailverliebtheit, welche Creative Assembly an den Tag legt ist vorbildlich - fast überall findet man kleine und große Anspielungen auf das Machwerk von Ridley Scott. Sei es ein mit einer Zeitschrift erstickter Mitarbeiter der Sevastopol-Station oder einfach allgemein die meisterhafte Umsetzung des sogenannten "Retro-Sci-Fi"-Ambiente.
Die Atmosphäre ist beklemmend, klaustrophob und die Soundkulisse stellt zumindest meiner Ansicht nach eine Referenz im Genre dar - ein Garant für Immersion und einen hohen Puls! (Eine ordentlich Surround-Anlage natürlich vorausgesetzt.)

Aus technischer Sicht glänzt der Titel mit einer nahezu perfekten Leistungsoptimierung. Mit meinem System (Im Profil einsehbar) konnte ich das Spiel durchgehend auf Ultra, 2560x1440 und 120 fps genießen - da wäre sicher noch Luft nach oben gewesen, allerdings lege ich Wert auf eine stabile Rate und war nicht gewillt Experimente zu wagen. KI-Aussetzer oder Bugs sind mir in beiden Spieldurchläufen in keinster Weise ins Auge gesprungen - bravo!

Allerdings besteht das Gameplay der sehr langen Kampagne leider oftmals aus den immer gleichen Elementen, welche durch die offene Erkundung der Station an der ein oder anderen Stelle im Spiel zwar aufgelockert werden, aber nicht kaschiert werden können. Schalter umlegen, Generatoren neu starten, Fluchtpunkte erreichen - diese Aufgaben stehen Genretypisch an der Tagesordnung.

Der nächste Punkt lässt sich mit einem Zitat wohl recht gut umschreiben:

Originally posted by Parker:

It's got a great defense mechanism... you don't dare kill it...

Ja, das Alien ist unverwundbar. Man kann es zwar mit Waffengewalt kurzzeitig irritieren oder ganz verjagen, allerdings wird es keinen langfristigen Schaden davon tragen. Doch wieso? Schließlich wurden sie im Verlauf der Filmsequels zu Dutzenden abgeschlachtet. Dies stellt in meinen Augen leider ein kleiner Immersionsbruch dar, wobei ich im Endeffekt doch dankbar bin - es lässt das Spiel zu keinem Shooter verkommen und gewährt eine ständig anhaltende Angst im Nacken vor einem übermächtigen Feind.
Dennoch hätte es hierfür einen anderen Lösungsansatz geben können - evtl. in der Wahl der erhältlichen Ausrüstung.

Zur Story an sich möchte ich nicht unbedingt viele Worte verlieren - es sei lediglich gesagt, dass sie hervorragend ins Franchise passt, der Handlungsverlauf viele bekannte Elemente der Filme verbindet und die ein oder andere Überraschung bereit hält.



Insgesamt stellt Alien Isolation für mich einen der Höhepunkte des Spielejahres 2014 dar. Wer den Nervenkitzel samt ordentlicher Immersion schätzt, kommt an diesem Titel nicht vorbei. Die kleinen Macken, die das Spiel aufweist versinken in der Bedeutungslosigkeit ob der gnadenlosen Hetzjagd des Xenomorphs, durchgedrehten Syntheten oder überängstlichen Überlebenden. Ein absoluter Pflichtkauf!